Rund 250 Atomkraftgegner haben gestern vor dem Lüneburger Rathaus an den Atomunfall von Fukushima vor einem Jahr erinnert. Aufgerufen hatte dazu das Lüneburger Aktionsbündnis gegen Atom (LAgA), dem auch die SPD angehört. Auch bundesweit erinnerte die Anti-Atomkraft-Bewegung an das Unglück und forderte erneut den Ausstieg aus der Kernenergie.

LAgA-Sprecher Dr. Bernd Redecker zog für das seit dem Unglück in Japan verstrichene Jahr eine negative Bilanz. Gerade sei wieder ein Skandal bekannt geworden – die durchgerosteten Fässer mit radioaktivem Abfall in der Anlage Brunsbüttel. Weiterhin werde Atommüll produziert, ohne dessen Endlagerung geklärt zu haben. Zwar seien vergangenes Jahr acht alte Atomkraftwerke vom Netz gegangen und der Reaktor Krümmel nicht wieder hochgefahren worden – es sei jedoch zu befürchten, dass anstelle des angekündigten Ausstiegs irgendwann der Wiedereinstieg in diese gefährliche Technologie erfolge.

So sehen das auch die Lüneburger Sozialdemokraten, die auf dem Marktplatz vertreten waren, unter ihnen auch Landtagsabgeordnete Andrea Schröder-Ehlers und Lüneburgs SPD-Ortsvereinsvorsitzende Hiltrud Lotze. „Nach dem einstimmigen Bundestagsbeschluss im Juni 2011, der die von SPD und Grünen eingeleitete Energiewende fortsetzen sollte, sind seitens der Bundesregierung leider keine Taten gefolgt“, kritisiert Hiltrud Lotze. „Wir brauchen endlich einen Masterplan für die mutige und entschlossene Umsetzung der Energiewende. Die Regierungsparteien CDU/CSU und FDP haben jedoch bis heute kein abgestimmtes und nachvollziehbares Konzept.“ Schlimmer noch, die Energiewende drohe zu kippen – mit der fatalen Folge, dass schon in wenigen Jahren eine erneute Debatte über eine Verlängerung der Atomkraftwerks-Laufzeiten unausweichlich erscheine.

In diese Kerbe schlägt auch Andrea Schröder-Ehlers: „Die Chancen der Energiewende für die deutsche Wirtschaft werden fahrlässig verspielt. Netzausbau, Energieeffizienz und Stärkung erneuerbarer Energien – auf keinem dieser Felder ist die Bundesregierung bisher vorangekommen. Mit ihrer Politik gefährdet Schwarz-Gelb Wirtschaft, Arbeitsplätze und die Versorgung mit Öko-Energien.“

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